Es muss nicht immer eine Reise zu den Malediven oder zum Roten Meer sein – auch die Nordsee birgt ungeahnte Schätze in ihren blauen Tiefen.
Das Tauchen in der Nordsee erfreut sich wachsender Beliebtheit, insbesondere bei Wracktauchern. Schon beim Abtauchen in die endlosen Wogen des Meeres entfaltet sich eine faszinierende Weite. Denn die Nordsee bietet weit mehr als nur das charakteristische Spiel der Gezeiten.
Die Tauchgebiete ermöglichen innerhalb kürzester Zeit ein Erlebnis, das viele Taucher tief berührt hat:
Eine Stille, eine fast schwerelose Unterwasserwelt, die den Alltag vergessen lässt. Neugierige Fische umkreisen den Taucher in seinem Neoprenanzug und betrachten ihn mit großen Augen.
Ein Zusammentreffen mit der unberührten Natur verspricht ein Erlebnis jenseits des Gewöhnlichen – geprägt von Ruhe, Natürlichkeit und Schwerelosigkeit.
Das Tauchen in der Nordsee führt in eine Welt, in der Blau, Grün und Braun zu einem einzigartigen Farbenspiel verschmelzen. Beeindruckende Begegnungen mit Karpfen und meterlangen Welsen, umgeben von dichten Schwärmen junger Fische, gehören ebenso dazu wie Unterwassergärten voller flinker Krebse, Krabben und schimmernder Quallen.
Die beliebtesten Tauchspots und Tauchschulen an der Nordsee
Einige der beliebtesten Tauchspots und Tauchschulen entlang der Nordseeküste bieten vielfältige Möglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene.
Sylt als Tauchdomizil
Ein hervorragender Ausgangspunkt für Tauchgänge in der Nordsee ist der Oststrand Hörnum auf der Insel Sylt. Etwa fünf Seemeilen westlich der Insel liegt das Wrack des Reichsseezeichen-Dampfers „WIK“, der 1944 nach einer Minenexplosion sank. In rund 12 Metern Tiefe hat sich dort ein vielfältiges Ökosystem entwickelt – mit Seenelken, Butterfischen, Schwertmuscheln, Seescheiden und Nordseekniepern, die sich im Inneren des Wracks angesiedelt haben. Das Wrack kann sogar betaucht und erkundet werden.
Helgoländer und Ostfriesische Schätze
Viele Wracktauchgänge führen auch in die Gewässer vor Borkum und rund um das Eiland Helgoland. Dort liegt unter anderem das Wrack des deutschen U-Boots UC71, das nur mit Sondergenehmigung betaucht werden darf. Weitere Wracks von Frachtschiffen, Kriegsschiffen und das mutmaßliche Wrack der Eulomene befinden sich ebenfalls in diesem Gebiet.
Wracktauchen und Naturtauchen in der Nordsee
Die deutsche Nordseeküste beherbergt über 300 historische Wracks – ein wahres Paradies für Wracktaucher.
Hier wird Geschichte unter Wasser erlebbar: Vom Mittelalter bis zur Neuzeit liegen gesunkene Kriegsschiffe, Frachter, Segel- und Sportboote auf dem Meeresgrund und erzählen ihre ganz eigene Geschichte. Mit Taschenlampe und dem letzten Lichtstrahl der Sonne eröffnet sich eine geheimnisvolle Unterwasserwelt, die durch das Zusammenspiel von maritimer Vergangenheit und lebendiger Natur einen besonderen Erlebniswert bietet.
Die schillernde Unterwasserwelt der Nordsee
Auch das Naturtauchen hat in der Nordsee seinen festen Platz. Die faszinierende Flora und Fauna reicht vom seltenen Europäischen Hummer bis zum Katzenhai. Korallenarten wie die Weißkoralle, die farbenfrohe Weichkoralle „Tote Manshand“, Hornkorallen und Seefedern sind ebenso zu entdecken wie die zart lila schimmernde Zylinderrose, deren feine Tentakel sanft in der Strömung tanzen. Weitere Highlights sind Einsiedlerkrebse, Schlammrosen, Seedahlien sowie zahlreiche Algen- und Muschelarten, die sich auf Steingrund und Wracks ansiedeln.
Das etwas Andere Tauchen in der Nordsee
Was die Nordsee zu einem besonderen Tauchrevier macht, ist ihre Abhängigkeit von den Gezeiten. Je nach Stand von Ebbe und Flut verändern sich die Strömungsverhältnisse erheblich.
Sporttauchen ist daher nur in strömungsfreien Phasen möglich – und erfordert Erfahrung, um den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Wetterbedingungen erschweren die Vorhersage, und selbst bei ruhiger Oberfläche können in der Tiefe starke Strömungen auftreten. Viele Tauchgebiete sind zudem nur mit Sondergenehmigung zugänglich.
Nordsee Tauchen – das Unterwassererlebnis
Die Faszination der Nordsee-Unterwasserwelt zieht Taucher in ihren Bann. Ob bei Tages- oder Mehrtagesausfahrten – mit erfahrenen Guides und dem Schlauchboot geht es zu den Wrack- und Tauchstellen. Was dort wartet, übertrifft oft alle Erwartungen: eine eindrucksvolle Verbindung aus von Menschenhand geschaffenen Relikten und der sie umgebenden Natur.
Wer sich intensiver mit dem Tauchsport an der Nordsee beschäftigen möchte, findet weiterführende Informationen zu theoretischen Grundlagen, Tauchbrevets und regionalen Tauchvereinen auf spezialisierten Plattformen und bei lokalen Tauchschulen.
Tauchen in der Nordsee – Häufige Fragen
Die besten Bedingungen herrschen in den Sommermonaten zwischen Juni und September. In dieser Zeit ist das Wasser vergleichsweise warm, die Sichtverhältnisse sind stabiler und die Wetterlage meist ruhiger. Dennoch sollte man die Gezeiten und Strömungsverhältnisse stets im Blick behalten.
Ja, viele Wracks in der Nordsee dürfen nur mit einer Sondergenehmigung betaucht werden. Diese wird in der Regel von den zuständigen Behörden oder in Zusammenarbeit mit lokalen Tauchschulen organisiert.
Ein gut isolierender Trockentauchanzug ist empfehlenswert, da die Wassertemperaturen auch im Sommer kühl bleiben. Zusätzlich sind eine Lampe, ein Kompass und ein Tauchcomputer sinnvoll – besonders bei Wracktauchgängen.
Ja, entlang der deutschen Nordseeküste gibt es zahlreiche Tauchschulen, die sowohl Kurse als auch geführte Tauchgänge anbieten. Besonders in Regionen wie Sylt, Borkum oder Helgoland finden sich erfahrene Anbieter.