Wer glaubt, Windsurfen sei nur am Atlantik möglich, der irrt. Das typische Surfgefühl von Freiheit und frischer Meeresluft lässt sich ebenso gut bei einem Ritt auf den Wellen der Nordsee erleben. Windsurfen ist eine eindrucksvolle, kreative Sportart, die sich seit vielen Jahren in Deutschland etabliert hat. Wer also mehr als nur einen klassischen Strandurlaub an der Nordsee sucht, ist hier genau richtig.
Ursprünglich aus dem Wellenreiten entstanden, kommt der Wassersport aus den USA. Newman Darby entwickelte die Idee, die Kraft des Windes zu nutzen, um sich das mühsame Paddeln gegen die Wellen zu ersparen.
Es braucht nicht viel: genügend Wind, ein geeignetes Brett unter den Füßen und ein stabiles Segel in der Hand – schon kann es losgehen. Windsurfen verlangt Kraft, Beweglichkeit und einen guten Gleichgewichtssinn. Durch die freibewegliche Konstruktion des Riggs und die Flexibilität des Mastes sind individuelle Sprünge und kreative Freestyle-Manöver möglich.
Surfbretter erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h – und man rauscht vorbei an Leuchttürmen, die die Nordseeküste säumen.
Die schönsten Windsurfreviere an der Nordseeküste
Zu den bekanntesten Surfspots gehört die Insel Sylt. Hier trifft sich die Weltelite der Surfszene am Brandenburger Strand bei Westerland, wo auch regelmäßig große Wettbewerbe stattfinden.
Zwischen Kampen und List lockt die Blidselbucht, während im Osten der Insel Rantum ideale Bedingungen für Anfänger bietet. Durch eine Buhne gebrochene Wellen schaffen hier ein ruhiges Gewässer. Direkt dahinter sind dagegen Können und Mut gefragt: Auf der Speedpiste gelingen die spektakulärsten Sprünge.
Die Insel Norderney bietet im Süden eine geschützte Bucht mit flachem Wasser rund um den Yachthafen – ideal zum Üben erster Halse- und Wendemanöver. Am Januskopf hingegen fordert die Brandung auch geübte Surfer heraus, die hier einige der besten Wellen Deutschlands finden.
Auch St. Peter-Ording ist ein Hotspot: Ein über 400 Meter breiter Strandabschnitt ist hier speziell für Wind- und Kitesurfer reserviert. Besonders in den letzten Flutstunden und bei ablaufendem Wasser herrschen dort hervorragende Bedingungen.
Surfen lernen an der Nordsee
Surfschulen entlang der Küste bieten Anfänger- und Basiskurse an. Neben theoretischen Grundlagen wie Windbeurteilung und Sicherheit wird die Praxis direkt auf dem Wasser geübt. Besonders gut eignen sich flache Reviere mit seichtem Wellengang.
Das passende Equipment kann meist vor Ort ausgeliehen werden. Einsteiger nutzen in der Regel Bretter mit Schwert, die für mehr Stabilität sorgen. Fortgeschrittene wechseln auf kleinere, leichtere Bretter für mehr Wendigkeit, Drehfreudigkeit und Geschwindigkeit.
Clubs und Vereine bieten nicht nur günstiges Leihmaterial, sondern auch regelmäßige Schulungen, Regattatraining und gemeinsame Ausflüge. Damit sind sie eine wichtige Anlaufstelle für Anfänger wie Fortgeschrittene.
Windsurf-Events an der Nordsee
Der Deutsche Windsurf Cup gehört zu den beliebtesten Wettbewerbsserien im Land. Profis und Nachwuchstalente zeigen an verschiedenen Surfspots entlang der deutschen Küsten ihre neuesten Tricks und Stunts. Auch Sylt ist regelmäßig Austragungsort großer Events, die Besucher aus aller Welt anziehen.
Surftechniken
1. Wasserstart
Der Wasserstart gilt als grundlegendes Manöver. Besonders in flachen Revieren lässt er sich gut üben, da man nicht ständig wieder auf das Brett klettern muss.
2. Gleithalse / Powerhalse
Eines der anspruchsvollsten Basismanöver: Der sogenannte Gleitdreh verlangt viel Übung, Geduld und das richtige Gespür für Wellen und Wind.
3. Sprung
Beim Sprung werden kleinere oder größere Wellenkanten genutzt, um das Board abheben zu lassen – ein Highlight für alle, die Adrenalinschübe lieben.
Windsurf-Disziplinen
- Racing – Geschwindigkeitsrennen auf verschiedenen Kursen, bei denen Kraft, Technik und Taktik entscheiden.
- Slalom – Ein dynamisches Rennen mit schnellen Richtungswechseln, bei dem Fahrer Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreichen.
- Wave und Freestyle – In den Wellen oder auf flachem Wasser werden spektakuläre Sprünge, Tricks und individuelle Manöver gezeigt.
Deutsche Surfverbände
DWSV – Die Deutsche Windsurfing Vereinigung e.V. bündelt seit 2003 Regattasurfer aus allen Klassen und bietet zahlreiche Wettbewerbsserien an.
VDWS International – Seit 1974 Interessenvertretung für Windsurfer, Segler und Kitesurfer. Der Verband vergibt Surfscheine und sorgt für einheitliche Ausbildungsstandards.
DSV – Der Deutsche Segler-Verband organisiert Surfclubs und Spitzensport bis hin zu Olympia, bildet Trainer und Surflehrer aus und setzt nationale Regeln fest.
Windsurfen an der Nordsee – Fragen & Antworten
Nein, an der Nordsee gibt es zahlreiche Surfschulen, die speziell auf Anfänger ausgerichtet sind. Dort lernst du die Grundlagen Schritt für Schritt – von der Theorie bis hin zu den ersten Manövern auf dem Wasser.
Einsteiger nutzen meist größere Bretter mit Schwert, da diese mehr Stabilität bieten. Das Material kann in den meisten Schulen ausgeliehen werden – inklusive Neoprenanzug und Segel.
Besonders bekannt ist Sylt mit dem Deutschen Windsurf Cup. Auch andere Spots wie Norderney oder St. Peter-Ording sind regelmäßig Austragungsorte von Wettbewerben, bei denen Profis und Nachwuchstalente ihr Können zeigen.
Die Nordsee bietet ganzjährig gute Bedingungen, da Wind hier fast immer vorhanden ist. Für Anfänger eignen sich windärmere Tage mit ruhigem Wasser, Fortgeschrittene freuen sich über kräftigen Wind und höhere Wellen.
Ja, viele Surfschulen bieten spezielle Kinderkurse an. Flache Reviere mit seichtem Wasser, etwa geschützte Buchten, sind ideal für den Einstieg.