Das Hamburgische Wattenmeer
Nur 40 Menschen leben im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer
Wussten Sie, dass im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer ganzjährig nur etwa 40 Menschen leben, dafür aber mehr als 2.000 Tierarten mit mehreren Tausend Exemplaren hier ihren Lebensraum haben? Dieses an und für sich glückliche Missverhältnis hat auch dazu geführt, dass jährlich ca. 120.000 Besucher diesen geschützten Lebensraum mit freier Naturentfaltung und dem besonderen Schauspiel zwischen Ebbe und Flut sehen wollen. Der Nationalpark liegt dabei 12,5 km vor Cuxhaven im Mündungsgebiet der Elbe zur Nordsee. Er bildet einen Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und schließt außerdem die Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn mit ein. Landschaftlich findet man hier vor allem Sand- und Mischwatten mit flachen Prielen, Sandplaaten sowie die erwähnten Düneninseln. Die Gesamtfläche des Nationalparks (Schutzzone 1 + Schutzzone 2) umfasst 13.750 Hektar. Gebiete der Zone 1 stehen unter besonderem Schutz, der Wattwanderungen und Kutschfahrten nur auf bestimmten Wegen erlaubt.
Von den über 2.000 Tierarten kommen etwa 250 nur in den Salzwiesen des Wattenmeeres vor. Seehunde und Kegelrobben bilden ausgeprägte Kolonien, die man häufig auf sonnenscheinreichen Sandbänken finden kann. Der Mündungsbereich der Elbe hält ein besonders üppiges Nahrungsangebot für Jungfische und Seevögel bereit, weshalb der Nationalpark zu einem wichtigen Rast- und Mausergebiet für Seevögel geworden ist. Das Wattenmeer ist darüber hinaus auch Rastgebiet für Brutvögel nordischer Länder, die sich hier ihre Fettreserven anfressen, um die Brutzeit erfolgreich zu überstehen. Watvögel, Gänse, Enten, Möwen und weitere Arten bilden dabei einen riesigen Bestand von bis zu 12 Millionen Exemplaren.
Fauna im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer
Mit etwas Glück können Sie Seehunde und Kegelrobben bei einem Sonnenbad auf einer Sandbank beobachten. Der Nationalpark ist ein bedeutendes Rast- und Mausergebiet für Seevögel. 180.000 Brandgänse kommen hier im Laufe des Jahres vor. Kormorane, Zwergseeschwalben und viele andere sind hier zu treffen.
Der Schweinswal
Der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena) lebt in den seichten, kalten und subarktischen Küstengewässern. Ihn kann man unter anderem im Schwarzen Meer, in Nordwestafrika und dem Osten Nordamerikas, sowie in den amerikanischen und asiatischen Küstengewässern des Nordpazifiks treffen. Der Schweinswal kann bis zu 2 Meter Körperlänge erreichen. Er ernährt sich hauptsächlich von Fischen, manchmal auch von Schnecken, Tintenfischen und Krebstieren. Die Tagesportion eines Schweinswales beträgt ca. 4,5 Kilogramm Fisch. Im Jahr 2005 lag der Bestand in der Nordsee bei ca. 231.000 Tieren. In der östlichen Ostsee sind es weniger als 600 Tiere.
Die Scholle
Die Scholle oder der Goldbutt (Pleuronectes platessa) gehört zur Ordnung der Plattfische und zur Familie der Schollen. Im ersten Frühjahr ihres Lebens halten sich die Schollen im flachen Wasser auf. Sie sind dort einigermaßen von Fressfeinden geschützt und können hier auch Essen finden. Die Scholle geht meistens nachts auf die Nahrungssuche. Sie ernährt sich von Kleinkrebsen, Wattwürmern, Muscheln und Schnecken. Der Fisch gehört zu den wirtschaftlich wichtigsten Speisefischen. Weltweit werden 100.000 bis 120.000 Tonnen jährlich gefangen. Die Scholle steht in der Roten Liste gefährdeter Arten, wird aber als nicht gefährdet bewertet.
Die Rohrdommel
Die Rohrdommel (Botaurus stellaris) ist ein im Verborgenen lebender Vogel aus der Familie der Reiher (Ardeidae). Sie ist selten zu sehen, aber gut zu hören. Im Frühjahr geben die Männchen Rufe von sich, die kilometerweit zu hören sind. Das sind z.B. solche Rufe wie „Moorochse“, „Wasserochse“, „Riedochse“ oder „Mooskuh“. Der Ruf dient den Männchen dazu, die Weibchen zu ihrem Wohnplatz zu locken. Oft treiben die Männchen Vielweiberei. Auf ein Männchen können drei oder mehr Rohrdommeln kommen. Europaweit hat die Rohrdommel in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Rückgang ihrer Bestände hinnehmen müssen. Daher werden in verschiedenen europäischen Ländern Schutzmaßnahmen vorgenommen. Die Rohrdommel steht in Deutschland auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten und ist streng geschützt. In Deutschland wurden 2005 etwa 580 – 610 Brutpaare gezählt.
Flora im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer
Alle Pflanzen, die im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer zu treffen sind, müssen sich an die extremen Standortfaktoren wie Salz, Übersandung, Überflutung anpassen. Nur wenige, besonders widerstandsfähige Pflanzen, wie z.B. das Seegras oder der Queller haben hier ihren Platz gefunden.
Die Salzmiere
Die Salzmiere (Honckenya peploides), auch Strandportulak genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nelkengewächse. Die kleine Strandpflanze ist widerstandsfähig. Sie kann das Leben in der bewegten Strandzone ertragen und ist ein guter Helfer im Küstenschutz. Die ganze Pflanze ist gelblich grün und glänzt seidig. In der kurzen Blütezeit werden die 5 weißen Blütenblätter vom grünen Kelch überragt, noch weiter recken sich 5 der 10 Staubblätter nach außen. Der dicke, gut sichtbare Fruchtknoten der Salzmiere reift zur großen Fruchtkapsel mit orangegelben Samen. Die jungen Sprossen der Salzmiere sind reich an Vitamin A und C. Sie können gekocht oder auch roh verzehrt werden und haben einen säuerlichen Geschmack. Man kann sie als Sauerkraut zubereiten. Die Salzmiere wird in Island in Molke eingelegt und zu Likör vergoren.
Die Stranddistel
Die Stranddistel (Eryngium maritimum), auch Meer-Mannstreu genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler. Sie ist eine zweijährige ausdauernde Dünenpflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 40 cm erreicht. Sie hat eine kräftige bis zu zwei Meter tief reichende Pfahlwurzel. Die Stranddistel wird vor Verdunstung und zu starker Sonnenbestrahlung durch die bläuliche Wachsschicht geschützt. Das Wachs hält das Wasser in der Pflanze zurück und reflektiert die Sonnenstrahlen. Die extrem harten Blätter sind für die Anpassung an Flugsand angedacht. Die Pflanze ist an den Küsten Europas auf nährsalzhaltigen Sandböden der Weißdünen zu finden. Obwohl sie insgesamt verbreitet ist, gilt sie als stark gefährdet, da sie regional verschwunden ist. Die Stranddistel kann man in Deutschland an den Küsten von Nord-Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein finden. Auf der Roten Liste Deutschlands gilt die Stranddistel als „stark gefährdet“.
Die Pappel
Die Pappeln (Populus) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Es gibt ca. 35 Pappelarten. Die Wuchshöhe kann von 30 bis 45 Meter reichen. Pappeln kommen im mittleren und südlichen Europa und in Amerika vor. Schon in der Antike wurde die Pappel als Heilpflanze gegen Entzündungen, Gelenk- und Hautprobleme benutzt.
Die Waldkiefer
Die Waldkiefer (Pinus sylvestris) ist eine Pflanzenart in der Gattung der Kiefern (Pinus) aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie ist ein schnellwüchsiger immergrüner Nadelbaum, dessen Wipfelhöhen bis 48 m und Stammdurchmesser bis zu 1 m erreichen können. Ihr maximales Alter beträgt ca. 600 Jahre. Das Hauptverbreitungsgebiet umfasst Europa bis weit nach Sibirien.