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Wattenmeer Nordsee
Endlose Weite bei Ebbe – der Meeresgrund fällt zwei Mal täglich trocken

Das Wattenmeer – ein einzigartiges Ökosystem

Vor rund 10.000 Jahren, als die Gletscher abschmolzen und der Meeresspiegel anstieg, entstand das Wattenmeer. Es ist ein Landschaftsbereich der Nordsee, der stark von den Gezeiten geprägt wird. Der bei Niedrigwasser freiliegende Meeresboden wird als Watt bezeichnet. Zweimal täglich fällt das Watt trocken und wird anschließend bei Flut wieder vom Meerwasser überflutet. Heute erstreckt sich das größte zusammenhängende Wattgebiet über 500 Kilometer von den Niederlanden entlang der deutschen Nordseeküste bis nach Dänemark.

Besonderheiten im Wattenmeer

Das Wattenmeer ist ein einzigartiges Ökosystem mit charakteristischen Landschaftsformen wie Salzwiesen, Marschflächen, Dünen oder Sandbänken, die den Lebensraum neben den Wattflächen aus Schlick und Sand prägen. Die Gezeiten führen dazu, dass Süß- und Salzwasser regelmäßig vermischt werden. Dadurch können sich Sedimente und organische Stoffe ablagern, die den Tieren und Pflanzen als reichhaltiges Nahrungsangebot dienen. Die wechselnden Lebensbedingungen haben viele ökologische Nischen geschaffen, die von zahlreichen spezialisierten Arten besiedelt werden. Aufgrund dieser Einzigartigkeit gehört das Wattenmeer seit 2014 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Nationalparks im Wattenmeer

Im deutschen Wattenmeer gibt es drei Nationalparks. Der zweitgrößte, mit 3.450 km² Fläche, ist das Niedersächsische Wattenmeer, das im Westen an das niederländische Wattenmeer und im Osten an den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer grenzt. Mit 137,5 km² ist dieser der kleinste der drei Nationalparks. Der Schleswig-Holsteinische Wattenmeer liegt zwischen der Elbmündung und der dänischen Grenze und ist mit 4.380 km² der größte Nationalpark im Wattenmeer.

Flora und Fauna – Entdecke die Artenvielfalt im Wattenmeer

Das Wattenmeer ist Heimat für fast 10.000 Tier- und Pflanzenarten. Viele davon kommen endemisch nur hier vor. Im Watt findest du Wattwürmer, Muscheln, Schnecken, Krebse, Seehunde, Kegelrobben und den Schweinswal, die einzige heimische Walart, die oft mit Delfinen verwechselt wird.

Das Wattenmeer gehört zu den vogelreichsten Regionen Europas. Zugvögel nutzen es auf ihren langen Wanderungen zwischen Arktis und südlichem Afrika zum Rasten, Brüten oder Überwintern. Dies macht es für viele Vogelarten zu einem wichtigen Lebensraum.

Die Pflanzen im Wattenmeer sind perfekt an die extremen Standortbedingungen angepasst. In den überfluteten Zonen dominieren kleinwüchsige Seegräser und Algen, die der Strömung standhalten. Dünengebiete werden vom Strandhafer geprägt, während Salzwiesen Blütenpflanzen wie Queller oder Seegras beherbergen, die mit Salz, Überflutung und Strömung zurechtkommen.

Bedrohungen – Welche Einflüsse gefährden das Wattenmeer?

Das Wattenmeer ist ein sensibles Ökosystem, das durch menschliche Aktivitäten stark beeinträchtigt werden kann. Hauptursachen sind Schifffahrt, Fischerei, Plastikmüll und Überdüngung durch Landwirtschaft. Übermäßige Nährstoffeinträge fördern Algenwachstum, blockieren Licht und reduzieren die Sauerstoffversorgung, wodurch viele Arten nicht mehr überleben können.

Weitere Gefahren:

  • Geisternetze: Verlorene Fischernetze fangen Fische, Vögel und andere Tiere, die sich nicht befreien können.
  • Plastikmüll: Vögel, Kegelrobben, Schweinswale und Fische verwechseln Plastik oft mit Nahrung, was zu Verhungern führen kann.
  • Klimawandel: Schmelzende Pole und steigender Meeresspiegel bedrohen Lebensräume im Watt.
  • Tourismusdruck: Nicht angeleinte Hunde, Lärm und Betreten geschützter Bereiche stören Vögel und andere Tiere.

Schutzmaßnahmen – So kannst du helfen

Die Nationalparks im Wattenmeer wurden eingerichtet, um die Natur großflächig zu schützen und ungestörte Entwicklungen zu ermöglichen. Verschiedene Regeln und Schutzzonen regeln Aktivitäten wie Hunde laufen lassen, Muscheln sammeln oder Wattwanderungen.

Tipps zum Schutz:

  • Fisch nur in Maßen essen – möglichst aus nachhaltiger, regionaler Fischerei
  • Stoffbeutel statt Plastiktüten verwenden
  • Mehrwegflaschen und -behältnisse nutzen
  • Müll trennen
  • An freiwilligen Küsten-Aktionen teilnehmen
  • Hunde an der Leine führen
  • Hinweise zu geschützten Flächen beachten

Wattwandern – Natur hautnah erleben

Eine Wattwanderung eröffnet die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeeres. Du kannst Wattwürmer beobachten, Muscheln finden und Vögel entdecken. Anfänger sollten an geführten Wattwanderungen teilnehmen, um die Besonderheiten von Ebbe und Flut sicher kennenzulernen.

Wichtige Regeln:

  • Hoch- und Niedrigwasserzeiten vor Ort prüfen
  • Wasserstandsvorhersage beachten
  • Wettervorhersage beachten
  • Bei Flut oder Dunkelheit nicht ins Watt
  • Tiefe Priele meiden, sie haben starke Strömungen
  • Uhr, Kompass und Handy mitnehmen
  • Betretungsverbote einhalten
  • Auf scharfe Muschelschalen achten

Vor Ort informieren

An vielen Orten an der Nordsee kannst du das Wattenmeer entdecken. Nationalparkhäuser bieten informative Ausstellungen, Führungen und Wattwanderungen an. Sie fördern das Natur- und Umweltbewusstsein und erklären die Schutzmaßnahmen. Eine Übersicht der Einrichtungen zeigt, wo du weitere Informationen findest.

Häufige Fragen zum Wattenmeer

Das Wattenmeer ist ein Landschaftsbereich der Nordsee, welcher durch die Gezeiten beeinflusst wird. Der freiliegende Meeresgrund bei Niedrigwasser wird Watt genannt. Zwei Mal täglich fällt es bei Ebbe trocken und wird anschließend erneut während des Hochwassers von Meerwasser überflutet. Das Wattenmeer ist ein einzigartiges Ökosystem, welches durch seine speziellen Standortbedingungen und die Artenvielfalt vor Ort beeindruckt.

Das Wattenmeer liegt an der Nordsee. Über 500 Kilometer erstreckt sich das größte und zusammenhängende Wattgebiet von den Niederlanden entlang der Nordseeküste über Deutschland bis nach Dänemark.

Das Wattenmeer hat eine einzigartige und artenreiche Naturlandschaft und ist die größte Wattlandschaft der Welt. Das Watt fällt bei Ebbe hier zwei mal täglich trocken und wird danach bei Flut direkt während des Hochwassers vom Meerwasser überflutet. Somit haben die Gezeiten maßgeblichen Einfluss auf die Landschaft und sorgen dafür, dass diese mit den Salzwiesen, Wattflächen und Prielen so vielfältig ist. Durch die besonderen Standortbedingungen finden über 10.000 Tier- und Pflanzenarten und Millionen von Zugvögeln hier ihr zuhause. Demnach ist das Wattenmeer durch seine speziellen und einzigartigen Eigenschaften so besonders.

Viele Fischarten leben im Wattenmeer. Hierzu gehören Schollen, Hering, Aalmutter oder Sandgrundeln. Auch Seehunde, Kegelrobben sowie Schweinswale, unsere einzige heimische Walart, sind im tieferen Wasser anzufinden. Eine große Vielfalt an wirbellosen Kleintiere macht es sich im Wattenmeer gemütlich. Viele der Tiere leben im Boden wie beispielsweise Wattwürmer, Schnecken oder Muscheln. Mit bis zu 100.000 Individuen pro m² bevölkern die Tiere das Watt. Somit wird den Millionen Zugvögeln, welche am Wattenmeer ihren Stop machen, eine große Nahrungsquelle in den Wattflächen geboten.

Die einzigartige Naturlandschaft mit Wattflächen, Salzwiesen, Prielen und Dünen wurden erkannt, sodass die Erklärung zum Nationalpark zum Schutz des Wattenmeeres und besonders zur Bewahrung der Einzigartigkeit in dem gesamten Lebensraum vorgenommen wurde. Es sollte sichergestellt werden, dass die Vorgänge der Natur ungestört ablaufen können und die Artenvielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt aufrecht erhalten bleibt.

In erster Linie ist es wichtig, sich respektvoll der Natur gegenüber zu verhalten. Dies bedeutet, sich an die Regeln des Nationalparks zu halten, die dafür sorgen, dass dieser nachhaltig erhalten bleibt und auch in Zukunft Bestand hat.

  • Alles was mit in den Nationalpark gebracht wird, sollte auch wieder von den Besuchern mit raus genommen werden.
  • Hunde müssen im Nationalpark stets angeleint bleiben, um Wildtiere nicht zu stören.
  • Insgesamt sind alle Schilder und Hinweise zu beachten. Diese Schilder kennzeichnen auch oft die verschiedenen Schutzzonen mit den Hinweisen, was erlaubt und verboten ist.
  • Ebenfalls ist es wichtig sich generell rücksichtsvoll zu verhalten, sodass Pflanzen und Tiere nicht gestört werden.

Das einzigartige Ökosystem des Wattenmeeres zeichnet sich durch seine hohe Biodiversität aus. Somit besitzt das Wattenmeer eine hohe Bedeutung aufgrund seiner geologischen und ökologischen Prozesse sowie seiner Wichtigkeit für den Erhalt der biologischen Vielfalt. International wurde der außergewöhnliche Wert des Wattenmeeres daher anerkannt und es als Weltnaturerbe ausgezeichnet. Das Wattenmeer reiht sich damit bei Naturwundern wie dem Grand Canyon oder dem Great Barrier Reef mit ein.

Das Wattenmeer ist ein einzigartiges Ökosystem, welches tausenden von Tier- und Pflanzenarten ein zuhause schenkt. Viele Arten gibt es nur hier! Doch das Wattenmeer ist zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Angefangen beim Klimawandel bis hin zur Übernutzung. Zu den Hauptverursachern, welche das Wattenmeer bedrohen, gehören außerdem Schifffahrt, Fischerei und der zunehmende Plastikmüll. Daher muss das Wattenmeer geschützt werden.